Dass es momentan eben eine schwierige Zeit sei, sagen sie. Dass es verständlich sei, wenn es mir gerade nicht gut geht. Ich mehr Hilfe brauche. Häufiger Kriseninterventionen notwendig sind.
Dass es auch wieder besser werden wird, sagen sie. Dass ich Lösungen finden werde für die Probleme, die mich momentan an meine Grenzen bringen. Dass ich wieder glücklich sein werde. Leben wollen werde.
Ich verstehe beides. Ich glaube beides.
Ja, es ist jetzt aus nachvollziehbaren Gründen schwierig. Ja, es werden auch wieder bessere Zeiten kommen.
Und? Was nützt mir das? Ist es das, was „Leben“ für mich war, ist, und immer sein wird – ein Wechsel zwischen guten Phasen und Krisen? Ein Wechsel zwischen dem Glauben, dass es mir besser geht als früher, und der Erkenntnis, dass ich doch immer wieder ganz unten aufschlage?
Wenn ich betrachte, wie es momentan ist, sehe ich keinen Unterschied zu früher. Es ist so, wie es auch vor ein paar Jahren gewesen ist. Engmaschige ambulante Termine, die nicht ausreichend stabilisieren können. Häufige Kriseninterventionen auf der Geschlossenen. Jeden zweiten Tag Chirurgie. Viele Medikamente. Viel Bedarfsmedikation. Das Studium in der Sackgasse. Mit der Familie klappt’s gar nicht. Freundschaften leiden unter meinen Problemen.
Was nützt es mir, dass es irgendwann wieder besser sein wird? Was nützt mir das, wenn ich doch genauso sicher sagen kann, dass es nicht besser bleiben wird?