eisblau&honigsüß

to-do-Listen

Ich bin ein großer Fan von To-Do-Listen. Sie helfen mir sehr, den Überblick über die Dinge zu behalten, die getan werden müssen oder sollten. Ich mag es, das Lebenschaos in einzelne Punkte zu zerlegen und fein säuberlich geordnet in eine Liste zu packen.

Es scheint dann nicht mehr ganz so überfordernd zu sein. Nicht mehr alles auf einmal in meinem Kopf, und vor allem nicht als riesige Aufgaben. Eine große Aufgabe wird in kleinere Teilaufgaben zerlegt, und die Teilaufgaben wiederum in überschaubare Kleinaufgaben. Die große Aufgabe ist zu viel, aber die Kleinaufgaben kann ich schaffen, und wenn ich sie Stück für Stück erledige, kann ich irgendwann dann auch ein Häkchen hinter die große Aufgabe setzen.

An Tagen, an denen ich mich zu nichts so wirklich aufraffen kann, suche ich mir gerne irgendetwas ganz Einfaches aus der Liste. „Hey, das ist nicht sooo viel Arbeit, das bekommst du hin!“ Und am Ende des Tages kann ich meistens noch einige Punkte mehr als „erledigt“ abhaken. „Siehste, du hast heute doch Einiges geschafft!“ Ein gutes Gefühl.

Irgendjemand fragte mich mal, ob es mich nicht überfordern würde, wenn meine To-Do-Liste so ewiglang sei. Denn meine Listen umfassen meistens wirklich mehrere Seiten (aktuell: etwas über sechs Seiten). Aber das kommt einfach nur daher, dass ich ja jede Aufgabe in so viele Unteraufgaben zerlege, wie nur irgendwie möglich. Dadurch erreichen die Listen manchmal epische Längen – aber jede Zeile enthält eine Aufgabe, die klein und überschaubar und machbar ist. Und ich kann so auch viel mehr als erledigt durchstreichen – mir selbst das Gefühl schaffen, ganz arg fleißig gewesen zu sein. Das motiviert und hilft gegen Ich-bin-faul-und-kann-nichts-und-sowieso-bin-ich-doof.

Während eines Therapiegesprächs kam mal die Frage auf, ob ich irgendwie zwanghaft sei. Listen, Tagespläne etc., das machen manche Zwangskranken ja auch sehr gerne. Ich musste lachen, denn mit Zwang hat das für mich nicht viel zu tun. Ich mag nur gerne Ordnung und einen Überblick.

Ob es mich stresst, wenn ich einen Tagesplan nicht exakt einhalten kann? Nö. Die meisten Tagespläne sind nur eine grobe Idee davon, wie der Tag verlaufen könnte, nicht minutiös geplant. Meistens läuft’s dann auch anders – Leben eben.

Ob ich Panik bekomme, wenn ich merke, dass ich „zu wenige“ Punkte der To-Do-Liste abhaken kann? Nö. Es ist für mich eher ein Spiel. Wieviel schaffe ich heute? Mehr als erwartet – hey, super! Weniger als erwartet – egal!

Ob ich die Liste von oben nach unten abarbeite und von dieser Reihenfolge nicht abweiche? Nö. Ich erledige mal eine Aufgabe hier, mal eine dort. Je nachdem, was mir gerade machbar erscheint oder worauf ich Lust habe.

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antriebslos

Zehn-Stunden-Arbeitstage sind lang, aber irgendwie bin ich auch froh, wenn’s im Labor momentan so viel zu tun gibt. Ablenkung, Beschäftigung. Abends müde sein und nur noch nach Hause wollen. Gar keine Energie mehr für event. Chirurgie-Besuche.

Psychiater sagt, dass Flucht in die Arbeit keine Lösung ist. Mag sein. Na und? Was Besseres vorschlagen konnte er mir ja auch nicht.

Ich habe ein bisschen Angst vor dem Wochenende. Wieder zu viel Zeit zum Nachdenken. Zu wenig Zwang, zu funktionieren. Wenn ich morgens nicht aufstehen und ins Labor fahren müsste, würde ich gerade wohl bis zum Mittag im Bett rumgammeln. Kein Antrieb, keine Lust aufzustehen.

Dabei müsste so viel erledigt werden. Ungeöffnete Post stapelt sich auf meinem Schreibtisch, die Wohnung ist unaufgeräumt, das Geschirr stapelt sich seit Tagen in der Spüle, der Antrag für den Prüfungsausschus ist noch immer nicht geschrieben, Seminaraufgaben nicht einmal angeschaut, die Vorlesungsmitschriebe ein einziges unvollständiges Chaos. An Dingen, die ich tun könnte/sollte, mangelt es wirklich nicht. Nur die Motivation hält sich derzeit wieder in sehr engen Grenzen.

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Prüfungen, Prüfungen, Prüfungen

Die Prüfung gestern war deutlich unspektakulärer als befürchtet. War ja keine normale Klausur, sondern eine Prüfung in Kooperation mit dem Regierungspräsidium. Das klingt schon sehr beeindruckend. War dann aber letztlich auch nicht so viel anders als die ganzen Klausuren, die man als Student sonst so absolviert. Nur mehr offizieller Papierkram, Formblätter und so.

Das Ergebnis wird nächsten Freitag bekanntgegeben. Innerlich habe ich die Prüfung aber schon als „bestanden“ abgehakt, denn soo schlimm war’s ja nicht. Ich gehe fest davon aus, dass ich nächste Woche den „Giftschein“ abholen darf.

Die Kurz-Präsentation und die Klausur, die nächste Woche anstehen, machen mir auch keine großen Sorgen (abgesehen davon, dass ich Präsentationen nicht sonderlich mag). Wird schon klappen. Aber die Klausur, die ich übernächste Woche absolvieren muss – vor der hab ich ziemlich Schiss. Entsprechend verbringe ich auch jeden Tag mehrere Stunden damit, für diese Prüfung zu lernen – ohne das Gefühl zu erreichen, wirklich was zu können… 😦

Ich hoffe, dass meine derzeitige Disziplin in puncto „Lernen“ noch eine Weile anhält. Bis Ende August (oder vielleicht auch Anfang September) werde ich eine Prüfung nach der nächsten haben. Ich habe Angst, dass meine Motivation mich irgendwann mittendrin im Stich lässt. Oder mich die Depression wieder einholt… Wirklich kein schönes Gefühl, wenn man so wenig auf sich bzw. auf seine Gesundheit vertrauen kann *seufz*

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Who cares?

Heute ist es wieder so verdammt schwer, weiterzumachen. Mit Uni, oder überhaupt mit dem Leben. Wäre der Kater nicht – wäre ich im Bett geblieben.

Schlafen tue ich schon seit Wochen nicht mehr richtig. Nur daliegen, manchmal so erschöpft, dass nicht einmal mehr Gedanken und Gefühle eine Chance haben zu mir durchzudringen… Manchmal so aufgewühlt, dass ich zusammenkrampfe und mich herumwälze und weine und wimmere.

Medikamente versagen. Ich schlafe weder von Zopiclon noch von Seroquel, Atosil oder Tavor. Nicht einmal von einer Mischung aus allem. Es sorgt nur dafür, dass ich nicht völlig durchdrehe. Aber erholsamer Schlaf – Fehlanzeige.

Ich könnte heute Nachmittag zu Dr. H. Ist für ihn zwar eher ungünstig, aber notfalls ginge das… Oder am Sonntag, wenn er Dienst hat. Wahrscheinlich werde ich da auch zu ihm gehen. Bis zum nächsten regulären Termin ist es zu lang, viel zu lang.

Uni, ja, verdammtes Studium. Mehr Stress als sonstwas und immerzu die Frage: Wozu eigentlich?

Depressive Gleichgültigkeit. Ist doch eh alles egal, lass ich das Studium halt sausen, wen interessiert es schon.

Selbst so kurze Tage wie heute mit nur vier Stunden Vorlesung sind eine fast unmachbare Aufgabe. Vier Stunden konzentrieren, als ob ich das gerade könnte! Und danach wollte ich mich noch mit den Mädels zusammensetzen und die Seminaraufgaben durchsprechen. Die Aufgaben, die ich gestern nur flüchtig gelesen und dann zur Seite gelegt habe. Nichts verstanden, nichts bearbeitet, ich kapiere es nicht, hab keine Kraft mich einzuarbeiten, und die Motivation – ja, die Motivation, wo ist die überhaupt gewesen?

Und vielleicht – vielleicht setze ich mich jetzt wirklich in den nächstbesten Bus und fahre doch wieder nach Hause, gehe ins Bett zurück, in die depressive Stumpfheit. Who cares?

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vom Wissen und Tun

Ist es nicht merkwürdig, dass man genauestens wissen kann, was einem gut tut – sich aber trotzdem kaum dazu bewegen kann, es auch zu tun?

An dieser Stelle seien alle Schweinehunde dieser Welt herzlichst gegrüßt…

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