Ich glaube, das war jetzt das erste Mal, dass ich eine Freundin kontaktiert und um ein Treffen gebeten habe, weil es mir nicht gut geht und ich jemandem zum Reden brauchte. Sowas habe ich noch nie gemacht. Im Grunde habe ich selbst bei meinen besten Freunden immer die Fassade gewahrt. „Ach ja, mir gehts nicht so gut. Aber egal. Wie gehts dir???“
Bloß von mir selbst ablenken. Nicht zu viel über mich reden. Nicht preisgeben, was mich bewegt.
Ich bin froh, dass ich mich mit E. getroffen habe. Dass ich sagen konnte, dass es gerade ganz und gar nicht gut ist und ich reden muss. Dass ich dann auch geredet habe.
Natürlich ändert es nichts daran, dass ich eine verdammte Autoimmunerkrankung habe. Diese Störung ist da. Egal, wie viel und mit wem ich rede.
Aber es tat gut, darüber zu reden. Mit einer Freundin, nicht mit Ärzten. Ich will nicht hören, was diese Problematik medizinisch gesehen für mich bedeutet. Das weiß ich auch so.
Ich will nur darüber reden. Einfach nur reden. Über meine Gedanken dazu, meine Gefühle, meine Ängste. Und vielleicht auch über die Chancen, die mir die Diagnose bringt.
Kein medizinisches Blabla. Keine Werte diskutieren. Keine Ängste kleinreden.
Nur darüber reden, dass es eben so ist. Dass es doof und unfair ist. Dass es aber auch nicht nur tiefdunkelschwarz ist. Ohne krampfhaften Optimismus, ohne Schönreden. Nur darüber sprechen, wie es eben ist.
Ich bin froh, dass ich E. gefragt habe, ob sie kurzfristig Zeit hat. Dass wir uns getroffen haben. Wenn es auch nur kurz war, mit Blick auf die Uhr, bis sie wieder zur Arbeit musste. Sie hat ihre Mittagspause für mich geopfert. Für mich!
Ein kurzes Treffen, dass mir doch so gut getan hat. So verdammt gut.