Wieder ist eine Therapiestunde vergangen, in der ich es nicht geschafft habe, über die schlimmen Gedanken zu reden. Immerhin weiß die Frau Therapeutin jetzt, dass es da was gibt, das mich seit Wochen sehr belastet und worüber ich nicht so einfach sprechen kann. Aber außer, dass sie das weiß, bin ich auch heute nicht weiter gekommen. Ewig drumherum geredet, aber trotzdem nicht aussprechen können, was in meinem Kopf herumspukt.
„Werden Sie wieder ärgerlich mit sich sein, dass Sie es nicht ausgesprochen haben?“ – „Ja, klar.“, antworte ich, aber schüttel dann trotzdem den Kopf, als sie fragt, ob ich es nicht vielleicht doch aussprechen will.
Ich habe Angst, dass irgendetwas Schlimmes passiert, wenn die Gedanken erstmal meinen Kopf verlassen haben. Im Kopf machen sie mich zwar verrückt, aber sie sind dort eingefangen im Kopfgefängnis, sicher verwahrt, ungefährlich für alles außerhalb meines Kopfes. Eingesperrt wie ein wildes Raubtier, das man einfach nicht aus seinem Käfig freilassen kann, weil man nicht weiß, welchen Schaden es dann anrichtet. Lieber hinter Gittern lassen.
Die Frau Therapeutin würde sicherlich auch akzeptieren, wenn ich schreibe anstatt zu sprechen. Aber auch das geht nicht. Weder hier im öffentlichen Bereich, noch unter Passwortschutz, und auch nicht nur für mich. Nicht im Blog, nicht in einer Textdatei, nicht auf einem Stück Papier.
Ich kann es in Worte fassen. Das ist nicht das Hindernis. Es ist keines von diesen Problemen, für das die Worte fehlen. Im Kopf kann ich alles sehr gut formulieren. Nur kann ich es nicht nach draußen lassen.
Es belastet und es macht mich kirre und ich will darüber reden, oder vielleicht nicht unbedingt lang und breit darüber reden, aber es aussprechen, raus aus meinem Kopf haben, nicht alleine sein mit diesen schlimmen Gedanken.
Und ich versuche es, versuche es seit Wochen, immer und immer wieder. Es geht nicht. Es geht einfach nicht.